Viele (oder alle?) meiner Touren plane ich wie ein Fünfjähriger. Als Ursprungsidee ist da einer dieser kindlichen Gedanken. «Von hier da rüber auf diesen Berg hoch fahren» oder «Ein Mal von hier ganz, ganz weit fahren – ohne Pause». Oder wie bei dieser Tour: «Von hier da rüber, ein Mal um den See und dann wieder heim fahren.» Erwachsene würden sagen: Ein Mal um den Walensee mit dem Bike.
Schritt 1: Ziel der Tour? Definiert. Schritt 2: Begeisterung? Level 1’000. Schritt 3: Machbar? Keine Ahnung… Also wird recherchiert.

Nachdem mehrere lokale Mountainbike-Touren und einige schöne Aussichten zu einer Mega-Tour kombiniert sind, wird klar: Das wird anstrengend. Das Ziel «ein Mal um den Walensee fahren» in Zahlen: über 100km Strecke, knapp 2’500hm und geschätzte Fahrtzeit gemäss Komoot so gegen 9 Stunden. Haha, was für eine dumme Idee – aber jetzt in meinem Kopf eingepflanzt… Name der Tour: «Gib ihm 2020».
Ich bin natürlich nicht mit dieser Kinderskizze von oben gefahren. Für mich für später oder für jeden, der auch Bock hat: Hier die ganzen Tour-Daten, aufgeteilt in 4 Sections.
- Section 1: https://www.komoot.de/tour/250045249
- Section 2: https://www.komoot.de/tour/250042867
- Section 3: https://www.komoot.de/tour/250041126
- Section 4: https://www.komoot.de/tour/250045438
Haha, was für eine dumme Idee – aber jetzt in meinem Kopf eingepflanzt…
Ziel? Check. Begeisterung? Check. Machbar? Ja, ja. Also in die letzte Vorbereitung: Noch das Rad leicht angepasst – und dann: der grosse Tag. (Bitte sich dramatische, sich steigernde Musik vorstellen…) Aufstehen, frühstücken wie 12 hungrige Esel und dann ab in den Sattel.
Die darauffolgenden 8 Stunden sind ziemlich simpel erklärt: Zwei Beine pedalieren im Kreis, während der Körper in regelmässigen Abständen versucht, diesem hochanstrengenden Treiben endlich ein Ende zu setzen. Dazwischen gigantische Aussichten: oben riesige Quellwolken, die in den Spitzen der Zweitausender hängen bleiben und sich hier auftürmen; eingeschlossen zwischen steilen Felswänden kleine, malerische Bergseen; und unten im Tal Schiffe, die im tiefblauen Wasser v-förmige Wellen hinter sich her ziehen. Die Mutterkuh, die beim Grasen von ihrem übermotivierten Kalb gestört wird, erwähne ich auch noch. Und dann sind da diese 10+ Orte, bei denen man denkt «Wow, hier war ich noch nie. Hier muss ich mal wieder hinkommen.» Alles Einrücke direkt vor der eigenen Haustür.
Statt mir ein Bein auszureissen (denn das sieht sicher hässlich aus) und alle Eindrücke schriftlich festzuhalten, sind hier die besten Bilder. Viel Spass!
PS: Warum #ExploreYourBackyard? Genau, weil das auch wieder eine solche Tour ist. Die Vermutung wurde erneut klar bestätigt: Man muss nicht verreisen, um geniale Touren zu finden. Im Gegenteil. Die besten sind definitiv (auch) vor der eigenen Haustür. Touren zuhause bieten sogar noch ein paar Vorteile:
- Man ist unendlich flexibel in der zeitlichen Planung, denn: Man ist ja eh schon da. Stornierungskosten kommen so ja hoffentlich keine auf…
- «Ich kenne ja schon alles hier, darum muss ich weg». Das ist sicher gelogen. Ich kenne genug Beispiele aus eigener Erfahrung – inkl. Tricks um Neues zu entdecken…
- Wenn man am Ende der Tour kaputt zuhause ankommt, ist man schon zuhause.
- Die vielen neuen Eindrücke zeigen einem wieder einmal auf, an welch schönem Ort man doch lebt.
- Und bevor’s hier noch zu kitschig wird, beende ich diesen Liste.
Die Kernaussage? EXPLORE YOUR BACKYARD.
PPS: Alle Bilder inkl. Videos gibt’s auch auf Instagram. Guckst du!
Schreiben Sie einen Kommentar