«Done. 3 stages, 240km, 2 countries, 1 gear.» Das war Google Maps‘ Schuld. Es begann schon mit dem Start in die Gegenrichtung wie angepeilt; zum Glück schlussendlich. Es war anstrengend, nervenaufreibend, unterhaltsam. Und mit Baden statt baden, aber dazu später mehr.

Was aus einer spontanen Idee «Ich muss mal wieder eine Radtour machen» begann, über Google Maps und Komoot allmählich Gestalt annahm, endete mit dem Start an einem späten Donnerstagnachmittag. Auf dem Bike mit einem Gang (Wenn du cool bist, sprichst du vom Singlespeed) auf dem Weg zum «Schluchsee», ein See als Zwischenstopp auf einer Runde von Zuhause mit Übernachtung beim Rheinfall in Schaffhausen in den Schwarzwald zu ebendiesem See mitten im Wald, über Baden mit zweiter Übernachtung nach Zürich und wieder heim. Soweit der Plan.




Einfach weg. Verloren, irgendwo im Nirgendwo. So schön.
Nach heftigem Monsun-Regen am Donnerstagabend, dem Hotel-Betreten mit durchtränkten Bike-Outfit, deftigem Abendessen und ebenso umfangreichen Frühstück den ganzen Freitag im Sattel: über endlose Schotterstrassen mitten durch grüne Nadelwälder, immer dem Schluchsee entgegen. Leicht hügelig, immer wieder brutal anstrengend, ultraschön. Dann liegt er plötzlich vor mir, mitten im Grün zwischen Nadelspitzen blitzt er hervor: Der Schluchsee. Baden kann warten, Ess- und Kaffeestop haben Vorrang – danach gleich weiter. Denn baden geht nicht: Das Wasser ist (sehr) viel zu kalt. War doch nix mit dem angepeilten Ziel und Titel dieses Beitrags – schade. Spielt aber auch keine grosse Rolle.
Draussen unterwegs. Verloren, irgendwo im nirgendwo. Irgendwie wunderschön. Darum geht es. Oder mir zumindest. Das Gefühl, nur mit wenig Gepäck und sich selbst unterwegs zu sein und alles dabei zu haben, was man braucht.
„Freiheit“ tönt es bizli kitschig, drum lass ich’s weg. Aber muss sowas sein.
Den Schluchsee hinter mir gelassen, geht es weiter in schlangenlinienförmigen Strassen mitten durch den südlichen Schwarzwald. Es ist warm geworden. Die Nadelbäume immer noch in sattem Grün, die Blätter der Laubbaumkollegen hingegen schon braun. Die Natur bewegt sich in Richtung Herbst, ich in Richtung Schweizer Grenze.
Grüezi, herzlich willkommen – wieder zurück im «Chli stinkä muess es»-Land entlang des Rheins bis nach Baden. Zwar nicht im Schluchsee, aber «Baden» habe ich doch noch geschafft. Trick 77. Tag 2 hat Feierabend. Zeit für ein Feierabendbier in der Sonne. Wunderbar.
Für Tag 3 bleiben noch lockere Kilometer durch den Zürcher Stadtverkehr und entlang der Felder und Wiesen im Zürcher Oberland. Noch vor Mittag erreiche ich wieder mein Ziel. Ob 240 Kilometer oder zwei Länder – am Ende zählt eh nur eines: Sowas nochmals machen? Auf jeden Fall! Den Titel kann ich auch belassen – danke Baden.




Mein Fazit und gleichzeitig auch mein Tipp an mich (und dich): Einfach mal machen! Wie geil was ist, merkt man oft erst just in dem Moment – oder gar danach…
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